Seite 1 \\ So lebhaft ist das Wasteland
Über fünf Jahre ist es her, dass es einen neuen Fallout Teil von Bethesda gab. Fallout New Vegas von Obsidian Entertainment verfeinerte Spiel-Elemente und führte neue ein, dennoch alles auf der auch schon bei Bethesda alt eingesessenen Gamebryo Engine (Morrowind und Oblivion, wie auch Fallout 3). Ein Jahr Später wurde mit Skyrim ein neuer Weg beschritten, die Creation Engine. Die Creation Engine war die von Bethesda weiterentwickelte Gamebryo Engine und dank bereits vier Spielen aus den beiden großen Serien The Elder Scrolls und Fallout wusste Bethesda worauf es ankommt. Mit Fallout 4 gab es für die Creation Engine noch ein großes Update. Wie sich der technische Unterbau im Spiel bemerkbar macht, erfahrt ihr in unserem Test.Aller Anfang ist schwer
Wer meint, mit Fallout schnell durch sein zu können liegt entweder total falsch, oder macht etwas total falsch. Schon zu Beginn des Spiels, wenn ihr in der preapokalyptischen Welt im Stile der 50er und 60er Jahre Amerikas, gewürzt mit der Technik von Morgen nach Ansicht von Gestern, gemeinsam mit eurem Ehepartner bei der Morgentoilette vor dem Spiegel steht und euch zurecht macht. Eine gelungene Einführung in den Charakter Editor, in dem ihr nicht nur euch selbst, sondern eure bessere Hälfte gleich mit zurechtmachen könnt. Bethesda war noch nie ein Freund von kurzen, einfachen Editoren und so habt ihr ein reichhaltiges Kontingent an Frisuren, Bärten, Makeln, Pupillen und frei ansteuerbaren Gesichtspunkten, welche ihr sogar asymmetrisch bearbeiten könnt. Der weg zur Selbstdarstellung ist also bestens gepflastert. Anschließend bestimmt ihr noch eure Körpermaße und eure Werte und schon geht es los. Nämlich ab in den Bunker - die Nukes fliegen und ihr müsst rennen. Ein kurzer Sicherheitscheck in einer dafür vorgesehenen Kapsel und...ihr wacht 200 Jahre später auf. Hier beginnt eure Reise auf der Suche nach eurem Baby.
![]() Schon beim Erstellen eures Charakters vergehen die ersten Spielstunden |
Das Leid der seltsamen Storylines geht weiter
Was sich bei Fallout New Vegas erstaunlich stark verbessert hatte ist bei Fallout 4 wieder zurück zu den kurzen und Logik ignorierenden Wurzeln zurückgekehrt. Ob ihr nun Mann oder Frau spielt, es geht darum, dass ihr auf der Suche nach eurem Kind seid (in Fallout 3 wolltet ihr euren Vati finden). Klingt spannend, bietet auch Potential. Doch wer auf der Welt erledigt unzählige Nebenquests und bleibt Wochen oder Monate im Wasteland wenn er sein Kind sucht?! Leider bietet die Hauptstory euch hier einen derartigen Logikknick, dass einige Nebenquests zu den eigentlichen Spannungsbögen des Spiels werden. Derer gibt es aber eh so viele, dass die Main Quest vernachlässigt werden kann oder zumindest weniger beachtet wird. Und hierbei gibt es sehr viele spaßige Geschichten zu erleben. Bethesda ist dafür bekannt, seine Spielerschaft stets mit guten Easter Eggs zu versorgen und auch diesmal werdet ihr nicht enttäuscht, was Referenzen in Quest-Titeln, versteckten Orten oder Gegenständen angeht.
![]() Euer erstes Großes Ziel: Diamond City im Herzen von Boston |
Das Leben und Erleben im Wasteland
Ein belebtes Wasteland klingt erst einmal seltsam. In gewisser Weise war die gähnende Leere Washingtons und des Umlandes in Fallout 3 atmosphärischer als die durchaus lebendige Mojave Wüste in Fallout New Vegas. Trotzdem schafft es Fallout 4 euch einerseits die Trostlosigkeit der Welt nach dem Atomschlag näher zu bringen und gleichzeitig kurzweilig und lebendig zu sein. Neben Brahmins, Yao-Guais und verschiedenen Ekelinsekten kommen nun auch Hunde und Wildtiere mit zwei Köpfen hinzu. Ebenso wird euch ein reichhaltiges Sortiment an nervigen Insekten bereitgestellt, die besonders zu Anfang harte Gegner sein können.
![]() Schön düster: Ein Supermutanten-Lager bei Nacht |
Beeindruckend sind die Ghoule - schon immer mit Vorsicht zu genießen gewesen, sind sie nun auch noch unnachgiebig und scheren sich einen Dreck darum, ob ihr ihnen die Arme abschießt - weiter geht's. Supermutantenhunde runden die illustre Schar an Hulk-Imitatoren in Fallout 4 gekonnt ab und machen aus den sonst immer etwas einfach gestrickten Supermutanten nun eine durchaus große Gefahr. Den NPCs wurde mehr Charakter gegeben, so sind ziehende Händler nicht Namenlose Ramschläden, sondern durchaus charakterstarke Personen, die ihre ganz spezielle Ware anbieten. Die Variationen in den einzelnen Gegnerparteien sind ebenfalls deutlich angehoben worden. So gibt es jetzt verschiedene Klassen innerhalb des Kategorie die auch Legendäre Gegner einschließen. Legendäre Gegner sind stärker als die normalen Vertreter ihrer Art und hinterlassen gern mal seltene Ausrüstung, die mit einem Stern hinter dem Namen gekennzeichnet ist.